Bayerns erste PV-Anlage auf einem Großdenkmal

Modellprojekt „Solaranlage der Kongregation der Schwestern des Erlösers“

Die Dachdeckung des Mutterhauses der Würzburger Erlöserschwestern
© BLfD

Denkmal und Lage
Das im Kern barocke Kongregationshaus der Erlöserschwestern (1710-1712) liegt im Zentrum des denkmalgeschützten Ensembles der Würzburger Altstadt auf halben Weg zwischen Dom und Residenz. Die hohen Satteldächer der stadtbildprägenden, dreigeschossigen Vierflügelanlage wurden nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg kubaturgleich wiederaufgebaut. Seitdem prägt das geschlossene Erscheinungsbild des ziegelgedeckten Klosterkomplexes den öffentlichen Raum der Ebracher Gasse und der Domerschulstraße.

Im Rahmen der Generalsanierung des Mutterhauses und mit Unterstützung des Kommunalen Denkmalkonzepts der Stadt Würzburg wurde der Gesamtenergiehaushalt des im Komplex zentral stehenden Kongregationshauses ermittelt und der Beitrag einer denkmalverträglichen Solaranlage zur nachhaltigen energetischen Bewirtschaftung untersucht.


Dach der Erlöserschwestern Würzburg
© BLfD

Kurzbeschreibung Modellprojekt
Der Gebäudekomplex der Kongregation der Schwestern des Erlösers sollte aufgrund hohen Strombedarfs mit einer PV-Anlage ausgestattet werden. Herkömmliche Photovoltaikmodule, so wie sie vorwiegend gegenwärtig angeboten werden, verändern das Erscheinungsbild eines Gebäudes erheblich. Daher werden überwiegend im europäischem Raum neue Ansätze gesucht, wie PV-Strom substanz- und gestaltverträglich im Denkmalbereich eingesetzt werden kann.

Das durch die Stadt Würzburg beauftragte und vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) fachlich und finanziell unterstützte Kommunale Denkmalkonzept bot die Möglichkeit verschiedene Analagevarianten für das komplexe historische Gebäude hinsichtlich der ökonomischen Machbarkeit und denkmalfachlichen Verträglichkeit zu bewerten. In intensiver Abstimmung zwischen den Denkmalfachbehörden, den Vollzugsbehörden, der Stadt Würzburg und der Bauherrin sowie den beteiligten Planern wurde eine Solanlage geplant und projektiert, die beide Ziele – Wirtschaftlichkeit und Denkmalverträglichkeit. Ein eigens integriertes Monitoring soll einerseits der Erfolgskontrolle dienen, andererseits Daten für weitere Bauvorhaben mit ähnlichen innovativen Lösungen liefern.

Die vom Büro "G.A.S. planen bauen forschen" vorgeschlagenene Lösung besteht aus ca. 19.000 Solarziegeln der Firma "Autarq/ Jacobi -Walther", die eine Gesamtleistung von 153 kWp herstellt. Das Solarziegelkonzept konnte aufgrund der nicht mehr vorhandenen historischen Dachdeckung projektiert werden. Robustheit, Begehbarkeit und niedrige Brandlast gehören zu den Vorteilen dieser Niedervoltanlage. Diese Lösung mit Solardachziegeln ist in ihrer Dimension einmalig und kann daher ein Modell für weitere Großprojekte darstellen.


Solarziegel Erlöserschwestern Würzburg
© BLFD

Projektdaten

  • Flächengewicht            61 kg/m² (inkl. Lattung und Verkabelung)
  • Leistung                        ca. 153 kWp
  • Ertrag in kWh/a            130.847 kWh/a
  • PV Ziegel                       ca. 19.000/ca. 1530m²
  • Ertrag pro m²                100 Wpeak/m²
  • Solarziegel                    Jacobi Walther Stylist PV

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