Trauer um Prof. Dr. C. Sebastian Sommer


Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege nimmt Abschied von Prof. C. Sebastian Sommer, Abteilungsleiter Bodendenkmalpflege

Einer seiner größten beruflichen Wünsche ging in seinem letzten Berufsjahr in Erfüllung: Das Welterbekomitee ernannte den Donaulimes 2021 zum UNESCO-Welterbe. Zu großen Teilen ist dies das Verdienst des Landeskonservators Prof. Dr. C. Sebastian Sommer. Er hat den Antrag federführend mitformuliert und sich über viele Jahre unermüdlich mit nie enden wollender Begeisterung und viel Herzblut für dieses Ziel eingesetzt.

Ans Bayerische Landesamt für Denkmalpflege kam C. Sebastian Sommer 2002. Als Abteilungsleiter der Bodendenkmalpflege prägte er in den folgenden 20 Jahren die Bayerische Denkmalpflege entscheidend. Er stand ein für einen dauerhaften Erhalt der Bodendenkmäler im öffentlichen Interesse – oder alternativ deren Ausgrabung nach umfangreicher Abwägung. Für die Vielzahl der archäologischen Maßnahmen mussten Verfahren und Methoden systematisiert werden – eine Herausforderung, die Sommer erfolgreich angriff. Die Maßnahmen haben zu einer bis vor kurzem noch undenkbaren Erkenntnisdichte und Datenvielfalt sowie zu unerwarteten Einblicken in die Vergangenheit geführt. Stets hatte Sommer dabei die Gleichbehandlung aller Bodendenkmäler im Blick.

Als Lehrbeauftragter im Masterstudiengang „Denkmalpflege“ und Honorarprofessor für die „Archäologische Denkmalpflege unter Berücksichtigung der Provinzialrömischen Archäologie“ an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg brachte er diesen Ansatz auch der nachfolgenden Generation nahe.

Die fachliche Neuausrichtung vor allem der Praktischen Bodendenkmalpflege ist bis heute wirksam. Sie orientiert sich eng an den gesetzlichen Grundlagen, dem Veranlasserprinzip und einem ganzheitlichen Verständnis der fachlichen Arbeit als Beratungs- und Vermittlungsauftrag.  Sommers Engagement über die Landesgrenzen hinaus brachte ihm bis zuletzt stetig wachsende Aufgaben in zahlreichen nationalen wie transnationalen Organisationen ein: Maßgeblich war auch sein persönlicher Einsatz für die Eintragung der bayerischen Pfahlbausiedlungen und besonders des Obergermanisch-Raetischen Limes (ORL) in die Liste des UNESCO-Welterbes.

Im Amt scheute er weder Arbeit noch Risiko, und das galt für jede der zahlreichen Aufgaben, die er im Haus auch selbst übernahm – auch solche, die außer ihm niemand anzupacken wagte. Ebenso wenig mied er kontroverse Diskussionen, wenn es darum ging, die Belange der Bodendenkmalpflege zu vertreten.

Unter C. Sebastian Sommer entstand in der bayerischen Landesarchäologie etwas grundlegend Neues. Unerwartet starb er nach kurzer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie nur wenige Wochen vor seinem Eintritt in den Ruhestand.

„C. Sebastian Sommers Name wird immer mit der Bayerischen Denkmalpflege verbunden bleiben. Sein Tod macht uns fassungslos. Wir werden ihn und seine lebensbejahende Art sehr vermissen“, sagt Generalkonservator Prof. Dipl.-Ing. Mathias Pfeil, Leiter des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.